Pfaffengreuth (fränkisch: Pfaffe-graid) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Pfaffengreuth liegt in der Gemarkung Hennenbach.
Geografie
Das Dorf bildet mit dem südlich gelegenen Eyb eine geschlossene Siedlung. Einen halben Kilometer nordöstlich des Ortes erhebt sich der Klingenberg (448 m ü. NHN).
Geschichte
Der Ort wurde 1351 als „Phaffenreuth“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet Siedlung zu der Rodungsstätte der Pfarrherrn. Gründer dieses Ortes war das Chorherrenstift Ansbach, das vermutlich im 11. Jahrhundert dieses Gebiet durch Rodung urbar gemacht hatte.
Im Jahre 1460 überfielen Herzog Ludwig IX. von Bayern und dessen Verbündete den Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles. Sie plünderten und zerstörten durch Feuer u. a. Eyb und die benachbarten Dörfer Alberndorf, Grüb, Hirschbronn, Katterbach, Obereichenbach, Pfaffengreuth und Untereichenbach.
Im 16-Punkte-Bericht des Fürstentums Ansbach von 1684 wurden für Pfaffengreuth sechs Mannschaften verzeichnet: vier Anwesen unterstanden dem Hofkastenamt Ansbach, ein Anwesen unterstand dem Stiftsamt Ansbach und ein Anwesen dem Bürgermeister und Rat zu Ansbach. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Pfaffengreuth fünf Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach als Grundherrn (Hofkastenamt Ansbach: 1 Halbhof, 1 Gut, 1 Leerhaus; Stiftsamt Ansbach: 1 Söldengut, Ansbacher Rat: 1 Halbhof). Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Pfaffengreuth dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Eyb und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Eyb zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Pfaffengreuth nach Hennenbach umgemeindet. Am 25. August 1830 wurde Pfaffengreuth wieder nach Eyb umgemeindet.
Im Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern (1832) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:
Am 1. Oktober 1970 wurde Eyb mit den zugehörigen Gemeindeteilen noch vor der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Ansbach eingegliedert.
Baudenkmal
- Haus Nr. 1: Es wurde zwischen 1696 und 1701 erbaut. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Massivbau mit 5×7 Fensterachsen und Mansarddach.
Einwohnerentwicklung
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Johannis (Ansbach) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt.
Literatur
- Alexander Biernoth: 25 Jahre Eingemeindungen in die Stadt Ansbach. Ein Abriß der Ortsgeschichten von Bernhardswinden, Brodswinden, Claffheim, Elpersdorf, Hennenbach, Neuses und Schalkhausen. Ansbach 1997, OCLC 634417218.
- Johann Kaspar Bundschuh: Pfaffengereuth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 327 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 154.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 133.
- Georg Paul Hönn: Pfaffengreuth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 361 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Karl Heinrich von Lang, Heinrich Christoph Büttner, Julius W. Schulz: Landgericht Ansbach (= Historische und statistische Beschreibung des Rezatkreises. Heft 1). Johann Lorenz Schmidmer, Nürnberg 1809, OCLC 258218676, S. 24 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Pfaffenkreuth. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 625 (Digitalisat).
Weblinks
- Pfaffengreuth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 23. November 2021.
- Pfaffengreuth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 15. September 2019.
- Pfaffengreuth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 17. März 2025.
Fußnoten




